Das erste Bergsteigerdorf im Kanton Tessin

Seine Ursprünglichkeit und Tradition zeichnen das Valle Onsernone aus

Die Familie der Schweizer Bergsteigerdörfer wächst weiter. Nach St. Antönien und den drei gemeinsam auftretenden Unterengadiner Dörfern Lavin, Guarda und Ardez stösst das Valle Onsernone im Tessin zum Netzwerk dazu. Die Beitrittsfeier findet am 4. Mai in Auressio statt.

Die enge und kurvenreiche Strasse, die die zwölf abgelegenen Dörfer des Onsernonetals bis nach Spruga und das Valle Vergeletto verbindet, beginnt in Auressio. Die Landschaft westlich des Maggiatals ist geprägt von dichten Wäldern, sonnenverwöhnten Hängen und rustikalen Steinhäusern. Tief unten in der Schlucht tobt der Isorno. Das hektische Stadttreiben rückt auf der Fahrt durch das 18 Kilometer lange Tal schnell in weite Ferne. Und es erstaunt nicht, dass bekannte Schriftsteller und Künstler wie Max Frisch bereits in der Vergangenheit viel Inspiration für ihre Werke in diesem Tal fanden.

Grundstein für nachhaltigen Tourismus ist gelegt

Nach einem intensiven Aufnahmeverfahren hat die Initiative Bergsteigerdörfer der Kandidatur der politischen Gemeinde Onsernone zugestimmt. Die Auswahl der Bergsteigerdörfer erfolgt anhand strenger Kriterien, die sicherstellen, dass die Dörfer ihre Ursprünglichkeit bewahrt haben, ein intaktes Orts- und Landschaftsbild ohne große Wintersportanlagen aufweisen und sich durch einen naturnahen Tourismus mit vielseitigen Bergsportmöglichkeiten auszeichnen. Dank der ihr zugrunde liegenden Werte ist die Initiative auch ein anerkanntes Umsetzungsprojekt der Alpenkonvention. Durch die Zusammenarbeit mit den Alpenvereinen und anderen lokalen Akteuren setzen sie auf naturnahe Angebote, umweltfreundliche Maßnahmen und eine nachhaltige Entwicklung.

Am 4. Mai 2024 wird das Onsernonetal nun offiziell Teil des europäischen Netzwerks. «Für uns ist es eine einmalige Gelegenheit, die Geschichte, Kultur und Natur unseres Tals über die Kantonsgrenze hinauszutragen», freut sich Stephan Chiesa, Präsident der Società Escursionistica Isorno Melezza . «Zusammen mit dem Raumentwicklungs­projekt «Una valle per scoprirsi» haben wir nun die Grundlage für einen nachhaltigen Tourismus geschaffen.»

Kulturelles Erbe bewahren und vielseitige Bergsportaktivitäten fördern

Dass Tradition im Onsernonetal grossgeschrieben wird, zeigt unter anderem die renovierte Mühle in Loco. Im historischen Hauptort ist sie Zeitzeugin für die einstige Bedeutung der Müllerei. Ende des 19. Jahrhunderts zählte das Tal rund 30 Mühlen, heute sind die meisten verschwunden oder nicht mehr in Betrieb. In Loco wird bis heute Mais zu Polentamehl gemahlen und das «Farina bóna» aus gerösteten Maiskörnern zum Verkauf angeboten. Letzteres kann sogar in den lokalen Gastbetrieben in Form von Eis probiert werden. Der Verein Pagliarte lässt derweil das traditionsreiche Kunsthandwerk der Strohverarbeitung neu aufleben.

Nach einer kurzen Fahrt mit der Seilbahn auf die Alpe Salei warten verschiedene Berggipfel mit grandioser Aussicht. Wer etwas mehr Zeit mitbringt, kann auf der Via Alta Vallemaggia eine der interessantesten Gratwanderungen der Schweiz bestreiten. Diese führt direkt durch das neue Bergsteigerdorf.

Pressemitteilung des Schweizer Alpen Clubs …

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